Aus für Robo-Advisors?

26.9.2019 – Die Idee eines Robo-Advisors ist, Geld langfristig anzulegen. Die Anbieter investieren Kundengeld in der Regel in kostengünstige Exchange Traded Funds (ETF), möglichst diversifiziert, und den Rest besorgt der Algorithmus. Dieser reagiert auf Marktschwankungen und soll dafür sorgen, dass die Investments optimal verteilt und ausbalanciert sind. Kunden eines Robo Advisors verfolgen idealerweise die langfristige Strategie eines „buy and hold“.

In der heutigen, zunehmend digitalen Zeit tönt dies nach einem grossen Kundenbedarf. Nun stellt aber die Glarner Kantonalbank ihren investomat.ch nach 4 Betriebsjahren wieder ein, wie sie gestern mitteilte. Offenbar ist die Kundennachfrage zu gering. Auch andere Anbieter haben grösste Mühe, Kundengelder anzuziehen und sind weit entfernt von ihren eigenen Zielen.

Weshalb kommt das Geschäft mit den Robo-Advisors nicht auf Touren? Gehen wir mal davon aus, dass Kunden einen Nutzen aus einer digitalen Leistung erkennen wollen und dass sie dies dann wählen, wenn die Alternativen komplizierter, umständlicher und/oder teurer sind. Will ein Kunde eine Städtereise buchen, einen Wochenendeinkauf besorgen oder die Winterkleider einkaufen, so mag dies digital vorteilhaft sein. Man muss nicht aus dem Haus, verliert somit weniger Zeit und kommt vielfach günstiger und bequemer zum Ziel. Viele Finanzdienstleistungen sind aber komplizierter zu verstehen, bedingen einen grösseren Aufwand (z.B. ein Konto oder ein Wertschriftendepot digital eröffnen) und sind somit alles andere als „einfach und bequem“. In Geldfragen kommt dann noch die Angelegenheit mit dem Vertrauen hinzu. Ein Fehler beim Weineinkauf oder ein Fehler bei Geldanlagen sind nicht dieselbe Flughöhe. Viele Kunden bevorzugen die Begleitung und Beratung durch Fachleute und vertrauen nicht voll auf digitale Lösungen.

Ist dies nun das Aus für Robo Advisors? Wohl kaum, das Wachstum ist aber nicht so phänomenal wie vor einigen Jahren noch gedacht und das eine oder andere Angebot wird wohl noch eingestampft werden.

Fazit: Einfachere Finanzleistungen wie Zahlungsverkehr, Hypothekarverlängerungen etc. mögen zunehmend in den rein digitalen Bereich abwandern. Bei komplexeren Fragestellungen wie der Finanzplanung, der Vorsorgeplanung aber auch der Vermögensverwaltung werden Kunden und Kundinnen noch lange auf Fachspezialisten zurückgreifen.